Brakteat

Brakteat
Brak|te|at 〈m. 16; MAeinseitig geprägte Münze; Sy Hohlmünze, Hohlpfennig [<lat. bracteatus „mit Goldblech überzogen“]

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Brakteat
 
[zu lateinisch bractea »dünnes (Gold-)Blättchen«] der, -en/-en,  
 1) Goldbrakteat, goldenes Hängeschmuckstück der Völkerwanderungszeit mit bildlichen Darstellungen nordischer Götter und Mythen (Männerkopf, Reiter, mehrfigurige Szenen u. a.), nach spätrömischem Vorbild einseitig geprägt, zum Teil mit Runeninschriften, im 5./6. Jahrhundert v. a. in Südskandinavien hergestellt. Die Goldbrakteaten werden als heidnische germanische Bildamulette der Odinreligion gedeutet.
 
 
Die Gold-B.en der Völkerwanderungszeit, hg. v. K. Hauck u. a, 3 Bde. in 7 Tlen. (1985-89).
 
 2) deutsche Münze (Pfennig) des Hochmittelalters aus dünnem Silberblech, mit nur einem Stempel auf weicher Unterlage geprägt, sodass das Bild auf der Rückseite vertieft erscheint (Hohlpfennig). Die Bedeutung des Brakteats besteht darin, dass der größere Durchmesser (bis knapp 5 cm) der künstlerischen Gestaltung der Münzbilder einen größeren Spielraum gewährt als die kleinen zweiseitigen Pfennige. Die Darstellungen zeigen Architekturabbildungen, Heilige, Wappen, Abbildungen der Münzherren u. a. Die Vielfalt der Gestaltung der Brakteaten hängt eng mit der Münzverrufung zusammen. Die Blütezeit der Brakteaten lag zwischen 1150 und 1220, und viele Brakteaten können als romanische Kleinkunstwerke bezeichnet werden.
 
 
B., hg. v. B. Kluge (1984).

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Brak|te|at, der; -en, -en [lat. bracteatus = mit Goldblech überzogen, zu: bractea = dünnes Blatt, Blättchen]: 1. einseitiger Goldblechabdruck einer antiken griechischen Münze. 2. einseitig geprägte Schmuckscheibe aus der Völkerwanderungszeit (vor allem in Skandinavien). 3. einseitig geprägte mittelalterliche Münze.

Universal-Lexikon. 2012.

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